Wo wäre Jesus in unseren Tagen unterwegs? [Post 43]


Nur einmal eine hypothetische Frage: Wenn Jesus heute in der gleichen Weise unterwegs wäre, wie es mit den ersten Jüngern vor 2000 Jahren gewesen ist, wo wäre er dann wohl heute anzutreffen? Ob er am Sonntag in unseren Gottesdienst käme? Würde der unsere Bibelstunde oder den Missions-Gebetskreis besuchen? Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich mir nicht sicher. 

Wenn ich die Evangelien lesen, dann kann ich erkennen, dass Jesus unter der Gesellschaft unterwegs war. Eigentlich fast immer - insbesondere unter denen, mit denen die "Frommen" seiner Tage nichts zu tun haben wollten. Über sie rümpften man die Nase in den "heiligen Kreisen". Aber genau die hatten einen sehr anziehenden, fast schon magnetischen Effekt auf Jesus. 

Und so landete Jesus mitsamt seiner Jüngerschar auf einer abgehobenen Party aalglatter Gangster. (anders kann man Zachäus und seine "Freunde" wohl kaum nennen). Wollen wir uns doch einmal in die Haut von Petrus, Andreas, Johannes und Jakobus hineinversetzen. Erst seit relativ kurze Zeit waren sie nicht mehr als Fischer aktiv. Darum werden in diesem kurzen Zeitraum sicherlich nicht vergessen haben, wie sie vorher von dieser Mafia ähnlichen Organisation der Zöllner behandelt worden waren. Vermutlich sehr ähnlich wie in unseren Tagen,  wenn ein "Kassierer" einer Mafia-Organisation in einer Pizzeria sein Schutzgeld eintreibt. Eben nicht gerade nett ... Doch nun sitzen sie mit Jesus auf einer Party der Obersten dieser "Gesellschaft". Vermutlich haben sie sich nicht so sonderlich wohl gefühlt. Aber Jesus zog es immer wieder in solche Kreise - um mit diesen Menschen vom Reich Gottes zu reden und ihnen in der Kraft Gottes zu dienen.

Oder ein anderes Mal, als 10 Lepra-Kranke zu Jesus kamen um geheilt zu werden. (Lk.17,11 ff.) Eine ungemütliche Situation auch wenn die Kranken sich in dem vorgeschrieben Abstand aufhielten (vermutlich 50 Meter Entfernung) ist bei allen die mit diesen Menschen ein komische Gefühl im Bauch vorhanden. Hauptsache nicht anstecken. Nicht das ich auch noch krank werde. So oder ähnlich werden die Jünger empfunden haben, denn sie waren dabei. Aber Jesus zog es immer wieder in solche Kreise - um mit diesen Menschen vom Reich Gottes zu reden und ihnen in der Kraft Gottes zu dienen.

Denn gerade für sie war er gekommen. Nicht die Gesunden haben den Arzt nötig ... (Mt.9,12) Darum bin ich davon überzeugt, dass Jesus bei denen unterwegs wäre, die seine Hilfe benötigen. Bei denen, über die man die Nase rümpft, die man sich auf Abstand hält. Dort würde sich Jesus ebenso wohl fühlen, wie damals in den ersten Tagen seines Wirkens. 

Aus diesem Grunde darf dann doch eine Frage erlaubt sein. Wenn nun Jesus wirklich das Haupt seiner Gemeinde ist, und er seiner Gemeinde durch den heiligen Geit voran geht, warum ist die Gemeinden dann nicht bei diesen Menschen zu denen es Jesus immer hingezogen hat? Könnte es sein, dass wir uns eine Gemeinde-Komfortzone eingerichtet haben, dabei aber Jesus als Leader verloren haben?



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