In der Gnade wandeln [Post 98]

Im Neuen Testament werden wir streng ermahnt, in der Güte Gottes zu bleiben (Rö.11,22), im Glauben festzubleiben (Kol.1,23), weiterhin in der Lehre Christi zu bleiben (2.Joh.1,9), und weiter in dem zu bleiben, was wir gelernt haben und was dadurch unsere Gewissheit geworden ist (2.Tim.3,14). Kurz gesagt, wenn wir dies tun, sind wir in der Gnade Gottes einbettet. 

Auf der ersten Missionsreise konvertierten viele Juden und Proselyten zu der Lehre des Paulus und Barnabas, nachdem diese in der Synagoge gesprochen hatten. Diese neuen Gläubigen wurden ernsthaft ermahnt in der Gnade Gottes zu bleben.

Nachdem aber die Synagogenversammlung sich aufgelöst hatte, folgten viele Juden und gottesfürchtige Proselyten dem Paulus und Barnabas nach, die zu ihnen redeten und sie ermahnten, bei der Gnade Gottes zu bleiben. - Apg.13,43 - SCH2000

In den Köpfen von fest gegründeten, sicheren Gläubigen, sind all diese Ermahnungen eine gesunde Lehre, die alle auf den Weg des Lebens führen können. Aber in den Ohren von unsicheren und nicht besonders fest gegründeten Gläubigen klingen diese Anweisungen wie beängstigende Bedrohungen, die sie anfällig machen für die Hausierer einer Werken basierenden Religion. Solche Prediger der Werke hört man dann sagen: "Du must in Gottes Güte bleiben, sonst wirst du von Christus abgeschnitten werden".  (Zur Unterscheidung von Werkgerechtigkeit, von Werkgläubigkeit und Gesetzlichkeit verweise ich an dieser Stelle auf meinen Post Gesetzlichkeit und tote Werke).  Solche Prediger der Werke sagen: "Du musst im Glauben zu verharren oder du wirst abgelehnt werden. Du musst an deiner Heiligkeit arbeiten oder ... , du musst Früchte bringen oder ... , du musst die Sünde besiegen oder ... , ... oder du wirst abgehauen werden! " 

Auch die Anfangs zitierten Bibelstellen tönen im Gesamtkontext so ähnlich:

Du siehst hier also die Güte und die Strenge Gottes: Seine Strenge gilt denen, die sich von ihm abgewandt haben, aber seine Güte gilt dir, sofern du dich auf seine Güte verlässt; sonst wirst auch du herausgeschnitten werden. (Römer 11:22 NBH)

Doch nun hat er euch durch den Tod seines irdischen Leibes zu seinen Freunden gemacht, um euch heilig, rein und makellos vor sich treten zu lassen. Das wird geschehen, wenn ihr im Glauben fest gegründet bleibt und euch auch nicht von der Hoffnung abbringen lasst, die euch mit dem Hören des Evangeliums geschenkt wurde.  (Kolosser 1:22-23 NBH)

Wer über das hinausgeht, was Christus uns gelehrt hat, der wendet sich von Gott ab. Nur wer sich an die Lehre von Christus hält, bleibt mit dem Vater und mit dem Sohn verbunden. (2. Johannes 1:9 HFA)

Darum bitte ich dich: Halte am Glauben fest, so wie du ihn kennen gelernt hast. Von seiner Wahrheit bist du ja überzeugt. Schließlich weißt du genau, wer deine Lehrer waren. (2. Timotheus 3:14 HFA)

Wie tönt dieses in deinen Ohren? Bedrohlich? Macht es Angst, dass du deine Errettung und Erlösung durch Christus verlieren könntest?  Nichts aber könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die Aufforderung an Gottes Güte festzuhalten bedeutet nicht, das Gott uns ablehnt, wenn wir es nicht tun. Und die Aufforderung, im Glauben zu verharren, bedeutet nicht, dass unser Heil davon abhängig ist, was wir tun. Unserer Errettung und Erlösung basiert auf seinem Werk und nicht auf unserem. Gerettet durch Gnade und durch die Gnade gehalten. Es ist äusserst wichtig, dass wir Sicherheit in dieser Wahrheit haben. Du bist durch Gnade errettet und durch die Gnade gehalten. Jesus Christus ist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens.  

Deshalb bin ich auch der festen Zuversicht, daß er, der ein so gutes Werk in euch begonnen hat, es auch vollenden wird bis zu dem Tag Jesu Christi. (Philipper 1:6 GANTP)

Warum fordern Paulus und Barnabas die neuen Gläubigen in Antiochia in Pisidien auf in der Gnade Gottes zu bleiben? Nun, weil die Gefahr bestand, dass sie aus der Gnade fallen, wie die Galater es erlebten. "Das aber beweist, wie wichtig diese Aufforderung ist, weil die Galater in Ungnade fielen und ihre Rettung verloren." Nein, das passierte nicht. Paulus schrieb, dass die Galater sich von Christus abwandten. 

Eure Verbindung mit Christus ist zerrissen, wenn ihr durch Gesetz gerecht werden wollt; ihr seid dann aus der Gnade gefallen. (Galater 5:4 GANTP)

Er sagte aber niemals, dass Christus sie ausrotten würde. Paulus sagte dagegen, dass die Galater dabei waren sich gegenseite zu zuerstören, indem sie auf des Teufels Argumente hörten (Gal 5,15 ff.). Paulus sagte niemals, dass Gott sie zerstören würde. Es hat ganz sicher schlimme Konsequenzen, wenn wir aus Gnade fallen, aber die Konsequenz, dass der himmlische Vater uns unsere Kindschaft aufkündigt ist nicht dabei. In Antiochia in Pisidien predigten Paulus und Barnabas die Gnade Gottes zu "den Juden und Proselyten." Was für eine Herausforderung, am Sabbat in der Synagoge zu den Liebhabern des Gesetzes über die Gnade zu sprechen. Doch oh Wunder, Gesetzesliebhaber reagieren auf die Botschaft der Gnade. Sie luden Paulus und Barnabas ein weiter zu sprechen und so wurde eine Kirche gepflanzt. Aber wie so oft wenn Gnade auf Religion trifft kommt es zum Streit. Einige religiöse Juden wurden eifersüchtig und erzeugten einen Aufruhr. Ähnlich wie in der modernen Kirche gab es in der Stadt wegen der Gnade eine Spaltung zwischen den Gläubigen. Es wurde so schlimm, dass Paulus und Barnabas aus der Versammlung rausgeschmissen wurdenaber ihre Aufforderung, an die kleine Gruppe in der Gnade Gottes zu bleiben, wurde von einigen bewahrt und die Kirche konnte  sich entwickeln. So wird berichtet: "das Wort des Herrn verbreite sich in der ganzen Region" (Apg 13.49). 

Was bedeutet es nun "in der Gnade Gottes bleiben"? Jeder Christ weiß, was es bedeutet, mit der Gnade Gottes zu beginnen, aber nicht jeder Christ weiss wie man in der Gnade Gottes lebt und damit bleibt.
Die Versuchung, unser ewiges Leben bei Jesus selber abzusichern, ist das Resulatat einer Gesellschaftskultur, in der die Leistung stark vergöttert wird. Wir müssen immer wieder dieser Versuchung bewusst widerstehen! 
Jede Botschaft, die besagt wir müssen A, B, und C tun um dem Herrn zu gefallen, oder um seine Segen zu verdienen, oder unseren Wert zu beweisen, dürfen wir nicht abnehmen. Immer, wenn wir versucht werden das Fleisch mit den toten Werken zu befriedigen, immer dann müssen wir uns auf Jesus schauen der uns in seiner Gnade weiterhilft. Wir sollten ihm von Anfang bis zum Ende vertrauen. 

Bedeutet dies jetzt, dass wir faule, passive Christen sein sollen? Weit gefehlt! Der Herr hat grosse Werke vor, das zeigen alleine schon die Berichte von Paulus und Barnabas. Aber anstelle ein Leben in "kirchlichen Aktivitäten" zu führen sollten wir unser Leben mit ihm, Jesus füllen. Wenn wir dies machen, werden wir einmal staunen über das was der Herr in unserem und durch unser Leben gemacht hat.   

(Auf Basis einer Internet-Veröffentlichung von Dr. Paul Ellis)

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