Auf dem OP Tisch Gottes [Post 136] - Heilende Gnade 1

Im Titusbrief weist Paulus seinen Mitarbeiter an, "Gesund machende Lehre" zu reden (Titus 2,1). Der verwendete Begriff υγιαινουση bezieht sich auf physische und psychische Gesundheit bei den Zuhörern. Nach einigen anderen Anweisungen schreibt Paulus etwas später in Vers 11 das es sich um die "heilsame Gnade Gottes" (Luth.Übersetzung) handelt. Auch wenn sich das Wort "heilsam" in Vers 11 auf die Frage der Errettung bezieht können wir dennoch in diesem Zusammenhang erkennen, dass "die Lehre der Gnade eine heilende Wirkung" bei Menschen hat. In der Serie "Heilende Gnade" möchte ich aufzeigen wie diese ihre Wirkung entfaltet.

Wer kleine Kinder hat, der kennt dies zur Genüge: Wenn etwas geschieht, dann immer zu den ganz ungünstigen Zeiten. Vor vielen Jahren, als unsere eigenen Kinder klein waren, stürzte unser Sohn so unglücklich, dass er sich direkt über dem Auge eine Risswunde (einen Cut) zugezogen hatte. Es war offensichtlich, das die Wunde nicht "vn selber" heilen könnte, so dass wir mit ihm an einem Wochenende in die Notaufnahme des Spitals mussten, um die Wunde nähen zu lassen. Als wir jedoch im Spital ankamen empfand unser Sohn so gar keine Lust daran, diese Wunde versorgen zu lassen. Bei Eintritt in das Gebäude fing er an zu toben und zu schreien und wehrte sich mit Händen und Füssen. Als wir in den Behandlungsraum kamen war es dann ganz vorbei. Der Arzt war recht ratlos, wie er ein klenes tobendes Kind direkt über dem Auge nähen sollte. Da auch mit vielen guten und beuhigenden Worten nichts machbar war, wurde das Kind kurzerhand festgehalten damit der Arzt die Wunde nähen konnte. 
Mir kommt diese Geschichte immer wieder in den Sinn, wenn ich über die Heilende Kraft der Gnade nachdenke. Wir merken das irgendetwas in unserem Leben aus dem Ruder läuft, dass Schwierigkeiten oder vielleicht sogar Katastrophen über uns hereinbrechen. Als "natürliche" Reaktion beginnen wir dagegen an zu kämpfen. Wir kämpfen bei Gott und trommeln mit den Fäussten im Gebet an die Himmelsstür, wir suchen Rat und Hilfe bei jedem erdenklichen Fachmann, wir überlegen Programm, Strategien und sonst noch etwas um die Situation zu bereinigen. Alles nach dem Spruch:"Hilf dir selbst, dann hilf dir Gott". Nur ...... dieser Vers steht NICHT in dier Bibel. Das ist ein Leben "in den Werken" und NICHT im Vertrauen. 
Vertrauen meint eigentlich "in Gott hinein zu kapitulieren". Vertrauen meint "aufgeben" - "sterben lassen". Unseren Willen, unsere Wünsche und Träume zu töten. Jedoch nicht passiv, sondern dieses alles "in die Armen des liebenden Vaters" hinein. Schliesslich geschieht jede Veränderung Gottes an uns und in unserem Leben NICHT durch unsere Bemühungen, sondern durch die Gemeinschaft mit dem liebenden Vater. 

Die Gnade Gottes kommt nur dann zu ihrer vollen Entfaltung, wenn wir still sind und unsere eigenen Bemühungen einstellen. Erst dann kann Gott selber durch seinen Heiligen Geist mit seiner Behandlung beginnen und Heilung wird nach und nach sichtbar.    



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