Miese Verwalter [Post 166]


Miese Verwalter! Hier in der Schweiz würden wir sagen "Miese Treuhänder". Menschen, denen Vermögen zur Verwaltung anvertraut ist, die dann aber mit dem anvertrauten Gut nicht im Sinne des Eigentümers umgehen. Immer wieder hört man von solchen Vertrauenspersonen in der Presse, die das Vertrauen missbraucht haben und Vermögen veruntreut haben.
In der Bibel stellt uns Jesus einen solchen Betrogenen vor. In den beiden Gleichnissen von den anvertrauten Talenten (Mt.25 und Lk.19) beschreibt er einen reichen Mann, der wegen seiner Abwesenheit sein Vermögen an verschiedene Treuhänger aufteilt. Am Ende werden die Guten belohnt und die schlechten Treuhänder bestraft. Doch in dem Gleichnis Jesu sind diese "Schlechten" so verachtenswert, dass sie die Todesstrafe erhalten.

Diese beiden Gleichnisse Jesu sind wie dafür gemacht starken Druck unter den Christen zu erzeugen.

Wehe !! Du setzt deine dir von Gott anvertrauten Ressourcen nicht im Reich Gottes ein. Wehe, du spendest nicht genug. Wehe, du dienst nicht genug. Wehe, du evangelisierst nicht genug. Wie oft habe ich Predigten gehört die zum Beispiel damit begannen:

Du bist Bankier Gottes! Wusstest du das schon? Der himmlische Vater hat dich eingesetzt sein "Vermögen" auf Erden zu verwalten. Und wenn du es "verbockst" dann wirst du nicht in der Ewigkeit bei Gott sein.

Aber ist das wirklich mit der Rede Jesu gemeint? Ist es wirklich seine Absicht Druck bei den Christen aufzubauen, damit diese mehr und intensiver beten, dienen, spenden, evangelisieren und was auch immer. Ist das wirklich damit gemeint? Schauen wir einmal in dem Gleichnis im Lukas 19 ab Vers 11 genau nach.

An wen ist das Gleichniss gerichtet? Wir können dies in an der Aussage erkennen, dass die Zuhörer ....

Jesus fuhr mit einem Gleichnis fort. Weil er so nahe vor Jerusalem war, meinten seine Zuhörer nämlich, der Anbruch des Reiches Gottes stehe unmittelbar bevor. Er sagte: »Ein Mann aus vornehmer Familie reiste in ein fernes Land, um sich dort zum König über sein eigenes Land einsetzen zu lassen und dann zurückzukehren. - Lukas 19:11-12 NGU2011

Durch diese Aussage können wir erkennen, dass Jesus über sich selber als den Reichen der das Land verlässt redet. Durch seine Himmelfahrt hat der den Planeten Erde verlassen und seinen "Schatz", seinen Heiligen Geist den Jüngern gegeben, damit sie durch ihn diese Welt transformieren.

Der anvertraute Schatz ist primär NICHT dein Geld, deine Finanzen, oder sonst etwas - sondern der Heilige Geist, der in jedem Jünger Jesu lebt. Ihn sollen die Jünger zum Einsatz bringen.

Der reiche Mann wurde in einem fernen Land zu einem König erkoren, was für die Inthronisierung Jesu zur rechten Gottes steht. (Vers.12) Die Menschen der Tage Jesu kannten diesen Vorgang. Auch zu ihrer Zeit musste jeder König eines kleineren Königreiches nach Rom zum Kaiser reisen um in seiner Königswürde bestätigt zu werden. Auch König Herodes von Israel musste in diesen Tagen nach Rom reisen um von dem Kaiser bestätigt werden.

Bevor der Reiche im Gleichnis geht vertraut er 10 seiner Getreuen seinen Schatz an, mit dem Auftrag, mit diesem zu arbeiten. Jeder bekommt ein Pfund (je nach Übersetzung unterschiedlich) - alle gleich viel um damit Ertrag zu erwirtschaften.

Doch die Bürger des Landes hassten ihn. Sie schickten eine Abordnung hinter ihm her und ließen erklären: ›Wir wollen nicht, dass dieser Mann König über uns wird. - Lukas 19,14 NGU2011

Hier geht Jesus auf die Ablehnung durch sein eigenes Volk ein, die schon mit der Verurteilung und Hinrichtung begann. Doch Jesus kündigt im Gleichnis an, das er wiederkommen wird und diese Verwalter zur Rechenschaft ziehen wird.

Trotzdem wurde er zum König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener rufen, denen er das Geld anvertraut hatte; er wollte erfahren, welchen Gewinn sie damit erzielt hatten. - Lukas 19,15 NGU2011

Er ruft diejenigen, denen er seinen Schatz anvertraut hat zu sich, um von ihnen Rechenschaft zu fordern. Jedoch erscheinen nur drei Verwalter, die sehr unterschiedlich bewertet werden. Der, der es behalten, jedoch nicht zum Einsatz gebracht hat, kommt von den drei Genannten am Schlechtesten weg. Ihm wird dieser Schatz genommen, jedoch als Person nicht völlig verworfen.

Doch dann gibt es da noch diese anderen sieben Verwalter. Sie sind nicht erschienen und haben scheinbar den Schatz auch nicht mehr. Jesus nennt sie Feinde, die nicht wollen das er über sie herrsche. Diese erhalten das Todesurteil !

Und damit beginnt die Lektion dieser Geschichte. Die lebendige Gnade Gottes in der Person Jesus ist ungnädig mit denen, die seine Herrschaft ablehnen indem sie den Heiligen Geist verwerfen. Sie ist jedoch grundsätzlich gnädig mit allen anderen, egal wie sehr sie ihm Raum im Leben gegeben haben. Sie werden auf jedem Fall am Ende ihrer Tage bei Jesus sein. Auch dann noch wenn sie den Heiligen Geist bewahrt, aber nicht zum Einsatz gebracht haben.

Doch die Bedeutung des Gleichnisses geht noch weiter. Was ist dies, was die einen in der Ewigkeit mehr und die anderen weniger haben? Sollte es bei Gott doch einen unterschiedlichen Lohn in Ewigkeit geben? Das sein ferne, alle erhalten den gleichen "Lohn": die Ewigkeit in der Nähe Gottes, unabhängig von ihren Leistungen.

Es geht bei der Unterschiedlichkeit in Ewigkeit um das, was der Heilige Geist in uns, durch uns bewirkt. Es geht um Menschen, die wir für Jesus durch die Kraft des Heiligen Geistes "ernten". In anderen Worten: diejenigen, die dem Heiligen Geist auf Erden viel Raum geben, werden mit vielen Menschen ihrer neuen geistlichen Familie die Ewigkeit verbringen. Diese Vermehrung "gibt dem, der hat, noch mehr. Es meint den Zuwachs in der ewigen geistlichen Familie, die wie hier auf Erden begonnen haben und die sich in Ewigkeit fortsetzt.

Wie funktioniert dies genau? Wenn wir in der Gnade wandeln und uns damit vom Heiligen Geist leiten lassen, (durch Investitionen in das Leben anderer Menschen), dann wächst Gnade in dem Leben dieser Menschen. Es produziert samenhaltige Früchte, die später wieder Früchte produzieren .... Wir werden Geistliche Kinder, Enkelkinder und Urenkel - und so weiter hier auf Erden und in Ewigkeit haben. Den vollen Umfang der Ernte werden wir hier auf Erden niemals überblicken können. Aber eines Tages werden wir schauen.



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