Die Freiheit, die ich meine [Post 180]

Auf einem Markt in Indien verkaufte ein Bauer Wachteln. Damit sie nicht wegfliegen konnten, hatte er jedem Vogel eine Schnur um ein Bein gebunden. Die Schnüre waren an einem Ring in der Mitte befestigt, der von einem Pflock am Boden festgehalten wurde. Die Wachteln marschierten nun, so angebunden, tagein tagaus trübselig im Kreis umher wie Zirkuspferde. Ein frommer Brahmane, der es mit der Ehrfurcht vor allem Leben sehr ernst nahm, erkundigte sich nach dem Preis und sagte dann zu dem Bauern: "Ich möchte sie alle kaufen." Der war natürlich erfreut. Der Brahmane bezahlte und sagte: "Jetzt möchte ich den Vögeln die Freiheit schenken. Schneiden Sie die Schnüre durch und lassen Sie sie fliegen." Da nahm der Bauer ein Messer und zerschnitt die Fesseln der Gefangenschaft. Aber was geschah? Die Wachteln liefen weiter im Kreis herum, als wären sie immer noch angebunden! Schließlich musste er sie aufscheuchen um sie dazu zu bewegen die Flügel zu gebrauchen und fortzufliegen. Doch sie flogen nur ein kurzes Stück, dann landeten sie und liefen wieder, formierten sich im Kreis um wieder die Runden auf dem Boden zu drehen. Es war nicht zu fassen: Sie waren frei, losgebunden, niemand hielt sie fest, sie hatten sogar einen kurzen Moemnt gespürt wie das fliegen in der Luft sich anfühlt - und doch marschierten sie weiter im Kreis herum wie zuvor. 

Oftmals verhalten sich Christen sehr ähnlich. Egentlich sind sie durch Jesus ganz frei geworden, doch dennoch benehmen sie sich als wären sie immer noch im alten Leben angebunden. Dabei betont Jesus:  

Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei. - ‭Johannes‬ ‭8:36‬ ‭SCH2000‬‬

Paulus geht im Galaterbrief ausführlich auf diese Problematik ein. Eigentlich handelt der ganze Brief von der drohenden Gefahr freiwillig "Unfreiheit" (oder Knechtschaft) auf sich zu nehmen. Der Kernsatz hierzu lautet:

„So steht nun fest in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!“ - Galater‬ ‭5:1‬ ‭SCH2000‬‬

Etwas weiter im gleichen Kapitel warnt er die Gemeinde vor den verheerenden Konsequenzen solcher "freiwilligen Unterjochung". Solche Menschen würden in der Gemeinde "Streit, Zank, Zwietracht und Spaltung" verursachen, (Vers20), ein einziges "beissen und fressen"(Vers15), wie hungrige Hyänen, die aufeinander losgehen.

In Galatien war solches geschehen (oder drohte zu entstehen). Die Gläubigen hatten sich von dem Glauben der radikalen Gnade abgewandt und einer verunreinigten Gnade zugewandt.  Paulus war in Galatien gewesen und hatte die Gemeinde die Errettung durch die allein seligmachende Gnade Gottes in Jesus Christus gelehrt. Er hatte die Glaäubigen gelehrt, dass Jesus alleine sie vollständig und ein für allemal ...
- frei von Schuld gemacht hatte (Hebr.10,14)
- vollständig geheiligt hatte (Hebr.10,10)
- gerecht gemacht hatte (Rö.5,1)
Einmalig - für immer, ohne ihr zutun, allein durch das Vertrauen auf die Gnade Gottes in Jesus Christus. Jesus war nicht nur der Anfänger, sondern auch der Vollender ihres Glaubens. Doch sie wollten ihre Errettung selber durch Werke vollenden. 

Doch solcher Glaube erscheint in der Alltagspraxis wie die Wachteln auf dem Marktplatz in Indien: Freiwillig in Unfreiheit.


Die ganze Botschaft der radikalen Gnade Gottes findet sich ausführlich erläutert in meinem Buch "Willkommen im Land der Ruhe - Entdecke die übernatürliche Ruhe Gottes, die jeden Verstand übersteigt" .
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