„Es begab sich nach etlicher Zeit, daß Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes; und Abel brachte auch von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer; aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr, und seine Gebärde verstellte sich. Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? und warum verstellt sich deine Gebärde? Ist's nicht also? Wenn du fromm bist, so bist du angenehm; bist du aber nicht fromm, so ruht die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. Da redete Kain mit seinem Bruder Abel. Und es begab sich, da sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.“ - 1. Mose 4:3-8 DELUT
Hast du beim Lesen die gleiche Beobachtung gemacht wie ich? Es ist der Konflikt zwischen dem einen, der in der Gnade Gottes war, mit dem anderen, der nicht in der Gnade Gottes war. In den Versen zeigt Gott die Vorraussetzung für das "in die Gnade kommen", oder anders "mit Gnade von Gott angesehen werden" auf. Es geht um die Herzenshaltung mit der die Opfer gebracht wurden.
In der Luther-Bibel wird wie folgt diese Erklärung übersetzt: "Wenn du fromm bist, so bist du angenehm". Wir dürfen also sehen, es geht Gott nicht um das Opfer an sich, sondern um das Herzen dahinter. Diese Erkenntnis ist auch für uns als Christen wichtig. Auch unser Opfer, egal was es auch sein mag, wird von Gott nicht wirklich benötigt. Er ist materiell nicht darauf angewiesen.
Für mich ist dieser biblische Bericht der erste, in dem es um den Konflikt zwischen "lebendgen Glauben an den barmherzigen Gott" und "toter Leistungsreligion" geht. Abel hatte sein Opfer in einer guten Herzenshaltung dargebracht, denn er glaubte recht (vertraute auf Gottes Gnade), während Kain dies nicht tat. Gott zeigt Kain darauf hin die Konsequenzen auf (in meinen Worten): Wenn du in religiösem Pflichtbewusstsein opferst (was auch immer), wird die Sünde dich überführen. In diesem Fall war es zuerst der Neid auf den Bruder und danach der Mord. (Zu Ergänzung: Galather 5,21 handelt von allen Varianten der Sünde, die in einem Leben in Religion vorkommt)
Sünde wird als ein Produkt eines Lebens in "toter Religion" vorgestellt. Kain wurde neidisch auf Abel, der den gnädigen Gott gefunden hatte und brachte ihn um, um seine Neid und Eifersuchtsgefühle zu stillen.
Sehr viele Jahre später geschah bei Jesus das gleiche. Auch er wurde zur Beseitigung von Neid und Eifersuchtsgefühlen umgebracht (Mt.27,18). Die Apostel mussten vielfach das gleiche erleiden (Apg.5,17) immer mit dem gleichen Motiv: Die In der Religion sind eifersüchtig und neidisch auf die in der Gnade und versuchen sie zu töten.
Dieser Bericht zeigt uns einmal wieder um so mehr auf: Die Bibel ist NICHT das Buch des alten und neuen Gesetzes, auch nicht eine Bedinungsanleitung des Lebens (oder nur sehr bedingt). Sondern sie ist das Wort Gottes, das die Aufgabe hat, uns in unserem Herzen, der toten und in die Sünde leitende Religion zu überführen und den Weg in die Gnade Gottes aufzuzeigen.
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