Wenn Depression zu singen beginnt [Post 216]


Manchmal steht uns der Wind entgegen und Stürme ziehen auf. Es sind Tage, an denen es das Leben nicht gut mit uns meint. Doch welche Auswirkungen haben solche Zeiten auf unser Glaubensleben?


Joseph Scriven wurde in Irland am 10. September 1819 geboren. Seine Kindheit und Jugend waren unbeschwert; er besuchte eine gute Schule und sein ganzer Werdegang war vielversprechend. Er machte seinen Bachelor of Arts am Trinity College in Dublin. Er hatte hohe Lebensziele und fand eine Frau, die seine Ideale teilte. Sie verlobten sich und hatten vor zu heiraten.

Dann begann die Tragödie in seinem Leben. Am Tag vor der Hochzeit überquerte seine Braut eine Brücke mit dem Pferd. Am anderen Ende wartete er auf sie. Sie wurde von einer Windböe erfasst, fiel in einen Fluss und ertrank vor seinen Augen. Diesen Schock überwand Scriven niemals. Obwohl er Aussichten auf eine große Karriere in seiner Heimat hatte, hielt ihn dort nichts mehr und er wanderte aus nach Kanada. Er wollte dort seine Trauer vergessen. Zuerst lebte er in Ontario, später kam er nach Port Hope, Hafen der Hoffnung. In Kanada lernte er erneut eine junge Frau kennen und verlobte sich mit ihr. Sie heirateten, aber seine Frau zog sich eine schlimme Erkältung zu, bekam hohes Fieber und starb. Joseph Scriven lebte nun in der kanadischen Stadt Port Hope. Auf seinem Leben lag eine große Trauer und er war depressiv. Aber er lebte hingegeben an seinen Herrn, Jesus Christus. Er wurde in der Stadt Port Hope dadurch bekannt, dass er für die Ärmsten da war und ihnen half, so gut er konnte. Für Witwen und Kranke besorgte er Holz im Wald, tat viele unentgeltliche Hilfsdienste und lebte selber sehr bescheiden. Wenn man heute im Internet auf die Homepage der Stadt Port Hope geht, dann schreibt sie von zwei berühmten Persönlichkeiten, die in dieser Stadt gelebt hatten und sie prägten. Die eine war ein Schausteller, die andere Joseph Scriven. Noch heute findet man wenige Meilen von Port Hope eine Gedenktafel, die den Weg zu seinem Grab erklärt: "In Port Hope lebte ein Mann, der trotz der schlimmsten Schicksalsschläge sein Leben als Zeichen der Hoffnung für arme Menschen lebte. Er diente und ermutigte die Menschen in seinem eigenen Leid".

Am Ende seines Lebens besuchte ihn ein Freund und fand ein Gedicht bei ihm unter der Überschrift: Welch ein Freund ist unser Jesus. Dieses Gedicht faszinierte den Freund. Es war das Zeugnis einer innigen Beziehung zu Jesus. Der Freund fragte ihn, wann dieses Gedicht entstanden sei. 1857. kurz vor dem Tod seiner Frau. Scriven schrieb es für seine Mutter in Irland, die so traurig war, weil ihr Sohn soviel leiden musste. Er wollte sie damit trösten und ihr zeigen, wo seine Hoffnung ist. Menschlich gesehen ist er gescheitert. Einige Zeit später fand ihn ein Freund im Winter tot in einem Fluss liegend. Ob es ein Unfall war, oder ob er das so wollte, weiß niemand.
Das Gedicht bekam schnell eine Melodie und wurde zu einem der bekanntesten geistlichen Lieder, die um die ganze Welt gingen.

Welch ein Freund ist unser Jesus

1. Welch ein Freund ist unser Jesus,
O, wie hoch ist er erhöht!
Er hat uns mit Gott versöhnet
Und vertritt uns im Gebet.
Wer mag sagen und ermessen,
Wieviel Heil verloren geht,
Wenn wir nicht zu ihm uns wenden
Und ihn suchen im Gebet!

2. Wenn des Feindes Macht uns drohet
Und manch Sturmwind um uns weht,
Brauchen wir uns nicht zu fürchten,
Stehn wir gläubig im Gebet.
Da erweist sich Jesu Treue,
Wie er uns zur Seite steht,
Als ein mächtiger Erretter,
Der erhört ein ernst Gebet.

3. Sind mit Sorgen wir beladen,
Sei es frühe oder spät,
Hilft uns sicher unser Jesus,
Fliehn zu ihm wir im Gebet.
Sind von Freunden wir verlassen
Und wir gehen ins Gebet,
O, so ist uns Jesus alles:
König, Priester und Prophet!

(Lied, Autor: Joseph Scriven 1819-1886)



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