Das Gericht am Ende der Tage


Vor einiger Zeit hörte ich eine Geschichte von einem Ältesten, die mich bis heute beschäftigt. Der Gemeinde, in der er und seine Familie ihr geistliches Zuhause hatten, ging es finanziell schlecht. Durch besondere Umstände war jeden Monat zuwenig Geld in der Kasse, so dass ein Defizit entstand, das jeden Monat grösser wurde. Aus diesem Grund entschied er sich zusammen mit seiner Familie mehr als den üblichen Beitrag in die Kasse einzuzahlen um das Defizit aufzufangen. Eine noble Geste dachte ich erst.
Aber dann erzählte mir dieser Mann, dass er dies machen würde, weil dann sein Lohn im Himmel am Ende seiner Tage grösser ausfallen würde. Er berichtete mir von seiner Wohnung, die er im Himmel bereits hatte. Von der Einrichtung,
aber auch von der Wertschätzung die er im Himmel für seine Taten hier auf Erden erwartete. Ich war in meinem Herzen entsetzt. Seine Haltung stimmte in nichts mit meinen Vorstellungen vom Himmel überein. Es konnte doch nicht sein, dass Jesus unsere Werke unterschiedlich bewerten würde. Wenn das so wäre, dann würde doch das Gleichnis Jesu vom Besitzer des Weinbergs in Mt.20 nicht stimmen. In diesem berichtet Jesus, dass am Ende alle den selben Lohn erhalten - egal wie lange sie dabei waren oder wie viel sie gearbeitet haben.

Als nun die ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; doch auch sie bekamen jeder einen Silberling. (Matthäus 20:10 GANTP)

Als ich einige Zeit später in unseren Jugendlehr-Unterlagen das Blatt über das Lohngericht gesehen habe habe ich verstanden woher dieses denken kommt. Denn bei genauer Betrachtung scheinen sich in der Bibel wirklich zwei verschiedene Haltungen zu dem letzten Gericht gegensätzlich gegenüber zu stehen. Zum sind dort die Aussagen von Jesus, zum anderen Aussagen von Paulus in seinen Briefen. Während Jesus sagt, dass es für Christen kein Gericht gibt (Joh.5,24) sagt Paulus das alle Menschen in das Werke-Gericht müssen (2.Kor.5,10). Was stimmt da also nicht ?

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer meinem Wort gehorcht und glaubt dem, der mich gesandt, der hat das ewige Leben und kommt in kein Gericht, er ist vielmehr vom Tod durchgedrungen in das Leben. (Johannes 5:24 GANTP) Denn wir alle müssen offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit ein jeder seinen Lohn empfange für sein Tun in diesem Leibesleben, es sei gut oder böse. (2. Korinther 5:10 GANTP)

Müssen wir also doch gute Werke erbringen, damit wir am Ende unserer Tage bei himmlischen Vater angenommen werden und damit gerettet sind ? Kann das sein das die Aussagen so gegensätzlich sind ? Wo ist also das Problem ? Meines Erachtens liegt das Problem bei einem falschen Verständnis von Werken. Beginnen wir einmal ganz von vorne: Bei dem Christ werden. Bei dem errettet werden zum ewigen Leben Zum Beispiel die Bekehrung der Männer in Jerusalem und des Kerkermeister von Philippi (Apg.2,38 und Apg.16,31). In beiden Fällen ist die Grundlage der Umkehr "die Änderung der inneren Einstellung" zu Christus. Als Konsequenz dieser inneren Haltungsänderung kommt der Heilige Geist in den Menschen (Apg.2,38). Dieser möchte nun den veränderten Menschen führen, ihn leiten. Ganz konkret und praktisch ihn durch den Tag leiten und führen, so dass es zu Handlungen aus der Leitung des Geistes kommt. Wer dieser Leitung des Heiligen Geistes nun Folge leistet und sich führen lässt wird vom himmlischen Vater als Kind angenommen. (Rö.8,14) Unsere Gottes-Kindschaft, unser angenommen sein hängt somit an dem "sich führen lassen". Damit produziert die Leitung des Heilige Geist gute (lebendige) Werke, im Gegensatz zu toten (bösen oder nutzlosen) Werken (Hebr.6,2). Durch diese lebendigen (guten) Werken können wir ein Leben im Licht führen (Joh.3,21). Wie verhält es sich also nun mit dem Werkegericht ? Möglicherweise verhält es sich bei unserer letzten Reise in die Ewigkeit wie mit einem Fahrstuhl, jedoch ohne Knöpfe. Wenn wir in diesen Fahrstuhl einsteigen, und uns aufmachen auf die letzte Reise, haben wir keine Wahlmöglichkeit, sondern der Fahrstuhl-Betreiber weiss wer zugestiegen ist und ob dieser lebendige Werke des Heiligen Geistes vorzuweisen hat. So hält dieser Fahrstuhl ohne Umwege im obersten Stockwerk. Dort wird der Lohn für alle identisch sein: Unsere Zeit in der Ewigkeit in der Gegenwart des Vaters und des Sohnes verbringen können. (Joh.3.21 Wer seine Werke tut kommt zum Licht). Im Gegensatz dazu werden die, die solche Werke nicht an sich tragen (bei sich tragen) direkt in die Untergeschosse befördert. Wie sagt Jesus: Durch die bösen Werke ist das Gericht schon geschehen.







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