Der verlorene Sohn begegnet ... [Post 44]


Was, wenn der verlorene Sohn auf seinem Weg nach Hause geistlichen Leitern der Neuzeit begegnet wäre? In dieser kleinen Geschichte, die mit der biblischen Botschaft beginnt, begegnet der heimkehrende Sohn John Wesley, Johannes Calvin und anderen Geistlichen. Wie würden sie dem jungen Mann auf dem Weg zurück in das Vaterhaus raten?


(Lukas 15:11-32 HFA) »Ein Mann hatte zwei Söhne«, erzählte Jesus. »Eines Tages sagte der jüngere zu ihm: ›Vater, ich will jetzt schon meinen Anteil am Erbe ausbezahlt haben.‹ Da teilte der Vater sein Vermögen unter ihnen auf. Nur wenige Tage später packte der jüngere Sohn alles zusammen, verließ seinen Vater und reiste ins Ausland. Dort leistete er sich, was immer er wollte. Er verschleuderte sein Geld, bis er schließlich nichts mehr besaß. In dieser Zeit brach eine große Hungersnot aus. Es ging ihm sehr schlecht. In seiner Verzweiflung bettelte er so lange bei einem Bauern, bis der ihn zum Schweinehüten auf die Felder schickte. Oft quälte ihn der Hunger so, dass er sogar über das Schweinefutter froh gewesen wäre. Aber nicht einmal davon erhielt er etwas. Da kam er zur Besinnung: ›Bei meinem Vater hat jeder Arbeiter mehr als genug zu essen, und ich sterbe hier vor Hunger. Ich will zu meinem Vater zurück nach Hause gehen und macht sich auf den Weg.

Die Begegnung mit dem katholischen Priester
Kurz bevor er wieder in seinem Dorf ankommt trifft er auf den katholischen Priester des kleinen Dorfes. Dieser ist erstaunt den jungen Mann wieder zu sehen und erkundigt sich nach seiner Geschichte. Als der junge Mann ihm erzählt was er erlebt hat und was nun vor hat, schüttelt der der weise alte Mann traurig seinen Kopf: "Nein, so geht das nicht", meint er schliesslich. Schliesslich kenne ich deinen Vater schon seit so vielen Jahren. Du kannst nicht einfach so wieder heimkommen. Erst musst du alles wieder in Ordnung bringen, das Geld zurückbringen und die Ehre wieder herstellen, bevor du deinem Vater gegenübertrittst. Dabei solltest du auf Knien flehen, dass er dich wieder annimmt. Denn das wünscht dein Vater. Als der junge Mann weitergeht ist er ganz traurig. "Wie soll das gehen", fragt er sich. "Der Schaden ist nicht wieder gutzumachen." Schliesslich entschliesst er sich seinem Vater bei der Ankunft einen Vorschlag zu unterbreiten das verlorene Vermögen wieder zu beschaffen. Zumindest es zu versuchen. Er würde ihm sagen:

Aber so geht es in Wirklichkeit weiter


Vater, ich bin schuldig geworden an Gott und an dir. Sieh mich nicht länger als deinen Sohn an, ich bin es nicht mehr wert. Aber kann ich nicht als Arbeiter bei dir bleiben?‹ Er machte sich auf den Weg und ging zurück zu seinem Vater. Der erkannte ihn schon von weitem. Voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Doch der Sohn sagte: ›Vater, ich bin schuldig geworden an Gott und an dir.

Die Begegnung mit Jakob Herrmann und John Wesley

Doch in dem Moment kommen zwei gute Freunde des Vaters in dessen Haus und sehen die Umarmung des Vaters. Da sie beide evangelische Pfarrer sind und ihre Aufgabe ernst nehmen, beschliessen sie dem Sohn das Wiederankommen zu erleichtern und flüstern ihm ins Ohr: "Jetzt geh schnell zu deinem Bruder auf den Acker und beweise deinem Vater das du ein guter und recher Sohn bist. Streng dich recht an und zeige was du kannst, dann wird es der Vater wieder gut mit dir meinen". Die Begegnung mit Johannes Calvin Das erscheint dem jungen Mann nur recht zu sein und er geht zu seinem Bruder auf den Acker um seinem Vater seine Liebe zu beweisen. Den ganzen Tag ist er nun bei den Ochsen und den Schafen. Er müht sich mit aller Kraft ab, dem Vater zu zeigen das er nun "ein Guter" ist. Als er am Abend am Futtertrog der Schafe steht und diesen beim Fressen zuschaut, übekommt ihn eine bleierne Müdigkeit. Vor lauter Erschöpfung von der Arbeit schläft er neben dem Futtertrog ein. Mitten in der Nacht, als es kalt geworden ist, erwacht er wieder. Er ist völlig erschrocken und muss mit Entsetzen feststellen, dass die Schafherde ausgerissen ist. Natürlich macht er sich sofort auf die Suche muss aber feststellen, dass die Herde verschwunden ist und bleibt. Als er verzweifelt und in Tränen am Wegrand hockt, kommt ein anderer alter Freund des Vaters, ebenfalls ein Geistlicher, vorbei. Als er die Geschichte hört, schüttelt er traurig den Kopf. "Weiss du nicht, dass du nur auf Probe bist" sagt er? "Nun brauchst du dich bei dem Vater nie mehr blicken lassen. Dadurch das du wieder versagt hast zeigst du doch, dass du es gar nicht ernst meinst. Geh am besten wieder zu den Schweinen, dort warst du angemessen aufgehoben". Der junge Mann ist völlig verzweifelt. Was sollte er nun machen? Er will es aber doch versuchen und geht zu seinem Vater. Als er dort ankommt sagt er:

Wie Jesus uns seine Vater im biblischen Bericht vorstellt
Sieh mich nicht länger als deinen Sohn an, ich bin es nicht mehr wert.‹ Sein Vater aber befahl den Knechten: ›Beeilt euch! Holt das schönste Gewand im Haus, und gebt es meinem Sohn. Bringt auch einen Ring und Sandalen für ihn! Schlachtet das Mastkalb! Wir wollen essen und feiern! Mein Sohn war tot, jetzt lebt er wieder. Er war verloren, jetzt ist er wiedergefunden.‹ Und sie begannen ein fröhliches Fest.

Jesus stellt den liebenden Vater anders dar. Anders als wir es in unseren Tagen vielfach zu hören bekommen. Nicht im Aspekt der Annahme. Auch in unseren Tagen wird der Vater im Himmel als vergebend und gnädig dargestellt. Aber was dann? Aber was dann? Dann fordern viele Geistliche Buss- und Umkehrhandlungen oder das Schuften auf dem Acker des Bruders in der permanenten Angst wieder vom Vater verworfen zu werden. Dabei ist die Darstellung des Vaters bei Jesus so anders. So steht in der Schrift das uns NICHTS - rein gar NICHTS von der Liebe Gottes trennen kann. Auch unsere eigenen Sünden nach unserer Bekehrung (Rückkehr) nicht. Der himmlische Vater weiss, dass wir immer wieder orientierungslos durch diese Welt gehen und in unseren Aufgaben versagen. Darum sagt er ja zu dem heimkehrenden Sohn: setz dich zum mir und geniesse meine Nähe. Gott benötigt unsere eigenen Anstrengungen (unser Schuften auf dem Acker) nicht. Nichts von dem, was wir aus unserem "Fleisch" produzieren, kann ihm gefallen. Wenn aber der Vater im Himmel etwas vorbereitet hat, und wir dies ausführen, dann hat das Bestand bis in die Ewigkeit.


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