Jüngerschaft oder Jüngerschaft? [Post 27]

Als Jesus anfing Menschen einzuladen und ihm nach zu folgen, war dies kein neues Ausbildungskonzept. Auch bei den anderen Rabbinern gab es einige, die im Land unterwegs waren und junge Menschen im Gefolge hatten um sie in ihrer religiösen Hinwendung zu Gott zuzurüsten. Auch sie hatten Jünger die von ihnen auf der Wanderschaft durch das Land zugerüstet wurden. In der jüdischen Überlieferung gibt es verschiedenste Erzählungen und Anekdoten aus dieser Zeit. Die berühmteste stammt sicherlich von einem unbekannten jungen Mann, der sich des Nachts unter das Bett seines Rabbis legte (hier klicken um weiter zu lesen) um dessen Schlafgewohnheiten zu studieren. Die Frau des Rabbis kam aber dahinter und zeigte sich mit diesen Studienmethoden in keiner Weise einverstanden und warf den Eindringlich kurzerhand aus dem Schlafgemach hinaus.    

Sowohl Jesus als auch die anderen Rabbis verfolgten das gleiche Ziel mit ihrer Ausbildung. Sie alle wollten junge Menschen zurüsten, ein Gott gefälliges Leben zu führen. Nur in der Methodik unterschieden sie sich gewaltig.
Während die jüdischen Rabbis ihre Jünger über Selbstdisziplin, intellektuelles Wissen, eintrainiertes Verhalten zu besseren Menschen machten, verfolgte Jesus das Konzept der Neugeburt. Der einzelne Gläubige wurde durch das Wirken des Heiligen Geistes von innen heraus verwandelt. Die Veränderung und Verwandlung geschah durch den Gott in ihnen. Nicht durch Anstrengungen, nicht durch Selbstkasteiungen und nicht durch anderen Methoden, sondern durch eine natürliche Verwandlung im Gläubigen, indem der Heilige Geist sein Wirken entfalten. 

Darum bringt Jesus dieses so pointiert in dem Gleichnis vom Weinstock. Das "am Weinstock dran sein" der Reben sorgt auf ganz natürlichem Weg für die Verwandlung und führt zur Frucht. Nicht die Anstrengung der Rebe, nicht das sich selbst beschneiden der Rebe. Die Weinrebe (also wir) hängt da einfach in der Sonne und empfängt das Lebenswasser aus dem Weinstock. 
In diesem Gleichnis ist kein Stöhnen, kein Anstrengen, kein Ächzen, nichts dergleichen. Sondern allein das Wissen: In der Gemeinschaft mit Jesus wird durch seinen Heiligen Geist alles neu.

Als ich heute Morgen die Facebook Einträge durchschaute entdeckte ich wieder so eines von vielen Jüngerschafts-Entwicklungsplänen. In der ersten Phase sollte ein Jünger dieses beherrschen, in der zweiten jenes - und ein reifer Jünger macht so und so. Ich muss diesem widersprechen. Das einzigste, worin ein echter Jünger Jesus wirklich gut ist, ist das "sein an ihm". Aus diesem "sein an Jesus" kann er dann in der fortgeschrittenen Reife "auf sein Wort hin, und aus seiner Kraft wirken" und dabei auf sein eigenes zutun verzichten. 

Vorsicht also: Christliche Religion führt in die Werke, in das selber machen! Auch wenn es noch so fromm tönt.  
Jesus dagegen sagt: Ich habe getan. Ruhe in ihm - und lass dich von ihm leiten. Gemäss dem Gleichnis vom Weinstock. 

Ähnlich wie eine Weintraube reifer wird, darf auch der Jünger in der Abhängigkeit zu Jesus zunehmen und reifen. Und so wie die Weintraube roter und dicker  wird, unterliegt der Jünger auch einem Reifeprozess. Diesen findet ihr auf folgender Website sehr gut veranschaulicht: http://holynetwork.de/der-kreislauf-von-juengerschaft-juengerschaft03/
   

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