Der schweigsame Haakon [Post 57]

Eine alte Norwegische Legende erzählt von einem Mann namens Haakon, der alle Tage in einer einsamen Hütte lebte um dem Herrn Jesus im Gebet zu dienen. Er hatte seine Hütte zu einer kleinen Kapelle ausgebaut, denn es kamen viele Menschen zu ihm und beteten mit großem Glauben für ihre Sorgen und Nöte. Viele beteten  zu Christus um ein übernatürliches Wunder weil sonst keiner mehr helfen konnte. Eines Tages wünschte sich Haakon der Eremit im Gebet von dem Herrn Jesus, das er Ihn hilft noch mehr zu werden wie Christus. Von einem Gefühl der Liebe zu seinem Herrn getrieben, kniete er vor dem Kreuz nieder und sagte: „Herr, ich möchte dir ähnlicher werden, mehr noch sein wie du“. Und in dem Moment spürte er den Herrn Jesus antworten - ganz leise ein flüstern.

„Mein treuer Diener, Ich werde dir deinen Wunsch erfüllen. Sei wie ich am Kreuz. Stumm, wie ein Schaf das zur Schlachtbank geführt wird. Was auch geschehen mag und egal was du sehen magst, du musst immer im Schweigen verharren. “Haakon war ganz ergriffen von dieser Situation und versprach: „Das werde ich bestimmt machen, Herr!“  Lange Zeit hielt er sein Versprechen und sprach nie mit jemandem. Aber eines Tages kam ein reicher Mann in seine Hütte. Nachdem er gebetet hatte, und er wieder aufstand rutschte seine Geldbörse aus der Tasche und bliebt unter der Bank liegen. Der schweigsame Eremit Haakon hatte es gesehen und schwieg. Er hat auch nicht gesprochen als der Arme, der zwei Stunden später vorbeikam, den Geldbeutel des Reichen an sich nahm und ihn behielt. Und er blieb auch still, als kurze Zeit später ein junger Mann kam, sich vor dem Kreuz hinkniete, und um Segen für eine lange Reise bat. Wie der junge Mann dort kniet kam der Reiche zurück und suchte nach seinem Geldbeutel. Und weil er ihn nicht fand, dachte er der junge Mann hätte ihn genommen. Wütend schrie der Reiche den jungen Mann an: „Gib mir den Geldbeutel den du mir gestohlen hast!“ Der junge Mann antwortete: „Ich habe keinen Geldbeutel gestohlen“! Der Reiche sagte: „Lüge nicht, gib ihn mir sofort zurück!“ Der junge Mann bekräftigte: „ Ich sage Ihnen, ich habe niemandem einen Geldbeutel genommen.“ Der Reiche fing an, wütend auf ihn einzuschlagen. Dann wurde der Raum von einem kraftvollen Stimme erfüllt: „Halt!“  Der Reiche schaute sich um und sah Haakon im hinteren Raum stehen. Dieser konnte einfach nicht mehr schweigen. Mit lauter Stimme und wuterregt verteidigte er den jungen Mann und schimpfte den Reichen  wegen der falschen Beschuldigung. Der Reiche war entsetzt über diese deutlichen Worte und verlies die Hütte des Emeriten. Der junge Mann ging auch weg weil er wegen seiner Reise in Eile war.  Als Haakon wieder allein war, war er immer noch innerlich ganz aufgewühlt. Da hörte der wieder die Stimme seines Herrn Jesus - ganz leise. "Siehst du wie schwer es ist zu schweigen ?" Aber Haakon sagte: „Herr, wie konnte ich eine solche Ungerechtigkeit zulassen?“ Da sagte Jesus zu ihm: „Du wusstest nicht, dass es für den Reichen gut war, seinen Geldbeutel zu verlieren, denn in ihm trug er Geld mit der Absicht zu einer Dirne zu gehen. Wohingegen es dem Armen geholfen hat, weil er in seiner bitteren Armut das Geld dringend nötig hatte.  Es wäre besser gewesen, wäre der junge Mann von dem Reichen in seinem Unverständnis zusammengeschlagen worden. In dem Fall wäre er nicht auf die Reise gegangen.  Siehst Du, jetzt ist er vor ein paar Minuten bei einem Unfall gestorben. Du hast all diese Dinge nicht gewusst. ICH SCHON. Deshalb schweige ich.“  

Uns fällt es so oft so schwer zuzuschauen, wenn etwas passiert, dass wir nicht einordnen können. Noch schlimmer ist es wenn Ungerechtigkeiten geschehen oder wenn etwas in Scherben und Trümmer geht und "man doch eingreifen müsste". Aber wenn wir ohne die  Weisung unseres Herrn Jesus etwas zu tun, ist es ein wirken in "toten Werken", wie es der Autor des Hebräerbrief formuliert (Hebr.6,1). Nur einer kennt den ganz grossen Bauplan. Unser himmlischer Vater, Gott ist mächtig genug, alles, auch ohne unser Einreifen zu regeln. Können wir das glauben?  Können wir still halten, und dabei zuschauen wenn etwas anscheinend kaputt geht. Können wir still halten, den Zerbruch, die Scherben zulassen und warten ... ? Vielleicht kommt der Moment, in dem uns der Herr durch seinen Geist sagt: "Los, jetzt!".  Vielleicht kommt er aber auch nie. Manchmal gilt es zu handeln, manchmal zu reden, oftmals aber auch keines von beidem. 

Und wenn sie euch vor Gericht stellen, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr reden oder was ihr sagen sollt. Sagt einfach das, was euch dann eingegeben wird. (‭Matthäus‬ ‭10‬:‭19‬ NBH)

Der Heilige Geist, der Geist Jesu leitet seine Jünger im Reden und Handeln. Darum sprechen auch wir mit den Worten der ersten Jünger: Herr, auf dein Wort hin wollen wir.....

Denn alle, die von Gottes Geist sich leiten lassen, sind Söhne Gottes. (‭Römer‬ ‭8‬:‭14‬ GANTP) 


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