Zufälliger Fund [Post 92]

»Die neue Welt Gottes ist wie ein verborgener Schatz, den ein Mann in einem Acker entdeckte und wieder vergrub. In seiner Freude verkaufte er sein gesamtes Hab und Gut und kaufte dafür den Acker mit dem Schatz. (Matthäus 13:44 HFA)

In Kriegszeiten,wenn der Feind nahte, wurde seit je her das private Hab und Gut vergraben. So war es noch im Zweiten Weltkrieg, wie es Augenzeugen erzählten, und so war es in früheren Zeiten, auch schon zu Jesu Zeiten und vorher.  Insbesondere war seit Anbeginn der Menschenheit die Region des "Fruchtbaren Halbmondes", in dem Israel liegt, eine besonders umkämpfte. Die Aufzeichnung des Alten Testaments lassen erahnen wie viele Kriege dort geführt wurden. Die Leidtragenden waren wie immer die unbeteiligten Bewohner. Der sicherste Weg, das Hab und Gut zu schützen war es zu vergraben. Wenn man den Besitz schon auf der Flucht nicht mitnehmen konnte, sollte man es wenigstens nach der Rückkehr wiederfinden können. Was aber wenn wenn einem etwas auf der Flucht zustiess? Dann war das Hab und Gut für die späteren Generationen verloren. Nein, eben nicht. Indem man seinen "Familienschatz" auf seinem Familienacker vergrub, konnte man davon ausgehen, dass dieser irgendwann von späteren nachfolgenden Generationen gefunden würde. Wir dürfen also davon ausgehen, dass dieser Schatz sehr wahrscheinlich auch der Familie gehörte, denen der Acker gehörte und das ein vormals lebendes Familienoberhaupt diesen in unsicheren Zeiten dort vergaben hatte. Vermutlich wird es recht viele solcher Schatzstellen gegeben hat (bis heute), so dass dieses Gleichnis aus dem gewöhnlichen Alltagsleben der Menschen in Israel stammt und nichts völlig ungewöhnliches war. 

Wie der fremde Mann dort auf dem Acker kam, und was er dort zu arbeiten hatte ist unbekannt. Möglicherweise war er ein Tagelöhner (Lohnknecht), der dort für die Familie zu arbeiten hatte. Jedenfalls hätte ein Sklave nicht das Recht und das Vermögen gehabt diesen Acker zu erwerben. Indem aber der Finder nun den den Acker ganz rechtmässig von der Familie erwirbt, erwirbt er auch ihren Familienschatz ganz offiziell.

Jesus erzählt dieses Gleichnis zusammen mit dem Gleichnis von dem Kaufmann und der Perle. Warum nun zwei Gleichnisse zu dem selben Thema? Weil Jesus bewusst zwei verschiedene Wege zum "Land der Ruhe" aufzeigen will. Im Gleichnis mit der Perle hat der Kaufmann überall danach gesucht. Er hat sich viele Perlen angesehen, ist dafür gereist und Vergleiche angestellt. Dieser Mann steht für den wirklich mit ganzem Herzen aufrichtig Gott suchenden.
Dagegen der Mann auf dem Acker. Er findet den Schatz zufällig und unbeabsichtigt. Er hat nicht danach gesucht und trotzdem sofort die Bedeutung erkannt und die richtigen Schlüsse gezogen.
Jesus sagt damit: Das "Land der Ruhe" kann NICHT NUR von dem, der von ganzem Herzen sucht, gefunden werden, sondern auch andere werden zufällig darüber "stolpern", den Wert erkennen, und die notwendigen Schritte gehen.

In Bezug auf die Kosten sind beide wieder gleich. Sowohl in dem Gleichnis von dem "Kaufmann und der Perle" als auch in dem Gleichnis vom Schatz im Acker erläutert Jesus den Eintrittspreis in dieses Gottes Reich, den Eintrittspreis in das "Land der Ruhe". Beide Personen müssen alles aufgeben, was ihr Leben ausmacht, um diesen Schatz, der für die Zugehörigkeit zu dem anderen Reich steht, kaufen zu können. Nichts kann zurückbehalten werden um das Eigentum zu erwerben.

Wie ich bereits in meinem Beitrag Tausch am Kreuz und auch der Veröffentlichung Der Neue Bund erläutert habe, ist dies grundsätzlich immer so. Es kann nicht sein, dass irgendjemand diese Zugehörigkeit zu einem günstigerem Preis erhält. Das neue Leben erhält nur der, der das Alte willentlich, am Besten in einer verbalen Erklärung Jesus übergibt. Dabei ist das Gebet, also der Wortlaut nicht entscheidend, wie ich in dem Post Keine Harry Potter Gebete mehr erläutert habe. Alles allein entscheidend ist die Herzenshaltung der Kapitulation und der Selbstaufgabe, wie ich in meinem Beitrag Mein Wille der Fürsorge Gottes anbefohlen! erläutert habe. Wobei es keine stilistischen Vorgaben gibt. Auch ein stilles Glaubensgebet der Kapitulation und Auslieferung an den himmlischen Vater im Herzen bewirkt den Eintritt in das Reich.

Aber noch etwas anderes sagt Jesus in diesem Gleichnis. Er definiert den Besitzstand. Beide Personen in den Gleichnissen haben das Eigentum erworben. Diesen Schatz kann ihm niemand mehr nehmen oder anderweitig zurück fordern. Auch sie den Besitz nicht nur auf Probe erhalten, oder gemietet, oder gepachtet - sondern es ist ganz sein. Genau das ist Evangelium, wer einmal in die Hand des Vaters eintätowiert ist (Mein Beitrag Der tätowierte Gott) kann nicht wieder heraus. Wer einmal sein Leben an Jesus übertragen hat, hat einen neuen Eigentümer. Es verhält sich wie bei einem Sklaven, der einen neuen Besitzer bekommen hat. Nichts und niemand kann uns nun aus dieser Eigentümerschaft herausreissen.



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