Keine Prügelstrafe im Haus der Gnade [Post 185]

Jesus berichtete einmal in einem Gleichnis von Dienern, die von ihrem Meister geschlagen und in Stücke gehauen werden. Unglaublich! Ist das der liebevolle Jesus? Der ganze Bericht klingt wie die sadistische Version einer alten Englischen Fernsehserie, bei der die Hausangestellten "so richtig mies" behandelt werden. Durch die Aussage im Gleichnis sind viele Christen bei der Liebe Gottes unsicher und erfüllt sie mit Angst und Schrecken:


»..... dann wird sein Herr an einem Tag kommen, an dem er ihn nicht erwartet, und zu einem Zeitpunkt, an dem er es nicht vermutet. Er wird den Diener in Stücke hauen lassen und ihm dasselbe Los bereiten wie den Ungläubigen.« »Der Diener, der den Willen seines Herrn kennt und sich nicht ´auf sein Kommen` vorbereitet und nicht tut, was sein Herr will, wird hart bestraft werden. Wer hingegen den Willen seines Herrn nicht kennt und etwas tut, was Strafe verdient, wird weniger hart bestraft werden. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel gefordert, und wem viel anvertraut wurde, von dem wird umso mehr verlangt.« (Lukas 12:46-48 NGU2011)

Was haben wir von den Worten Jesu zu halten? Ist es wirklich so, dass Jesus am Ende unserer Tage uns im Himmel mit einer Tracht Prügel erwartet? Irgendwie erscheint uns dieser Bibeltext unvereinbar mit der Gnade und bedingungslose Vergebung, die er am Kreuz gezeigt hat. 


Ist es wirklich so, dass Jesus seine faulen Jünger oftmals grschlagen hat? Je nachdem was sie angestellt haben, manchmal mit vielen Schlägen und manchmal mit ein paar Wenigen. Ist das das Wesen des himmlischen Vaters, den er den Menschen vorgestellt hat? Die Pharisäer lehrten, dass Gott seine Kinder züchtigt und seine Peitschenhiebe ein Zeichen seiner Liebe zu uns sind.  


Natürlich ist das NICHT wahr !!!! Niemals hat Jesus körperliche Züchtigung für seine Jünger angewandt, weil dies nicht im Wesen des Vaters enthalten ist. Doch immer wieder werden solche Predigten gehalten. Solche Prediger rufen zu mehr Arbeit für den Herrn auf: "Ihr faulen Christen! Auf, zur Herstellung eurer Früchte! Denn eines Tages wird der Herr zurückkehren, seine Knechte Aufstellung nehmen lassen, und sie dann, gemäss ihrer Leistung oder fehlenden Leistung, geisseln." Doch solche Predigten werden immer noch gehalten. Das ist absolut kein Kavalliersdelikt weil jeder aufmerksame Zuhörer erkennen kann, dass dies nicht dem Wesen von Jesus entspricht.    


In solchen (gnadenlosen) Predigten wird uns gesagt, dass Gott unser Werk beurteilt und es danach unterschiedliche Grade seines Urteils gibt. Diejenigen, die aus Unwissenheit sündigen, werden geringere Strafe erhalten, während diejenigen, die mutwillig sündigen, eine höhere Strafe bekommen.  Aber nicht nur im Himmel, sondern bereits vorher auf Erden: "Wenn Sie Ihren Job verloren haben ist dies, weil Sie gesündigt haben. Wenn Sie Ihr Kind in der Schwangerschaft verloren haben müssen Sie sehr viel gesündigt haben. Kehren Sie um von Ihren sündigen Wegen!" 


ACHTUNG: Dies ist kein Evangelium! Es ist keine "gute Botschaft", sondern eine "sehr böse Botschaft". Doch bis heute höre ich diese Art von Geschichten, immer wieder. Wenn es eine Naturkatastrophe gibt, oder es passiert eine Schiesserei an der örtlichen Schule, dann kommen die selbsternannten Propheten und sagen dies sei Gottes Gericht über Ihr Haus oder die Nation, wetten ? 

Gesetz = Unterschiedliche Intensität der Strafe



Aber zeigt die Bibel nicht, das die Strafe für Verfehlungen einen unterschiedlichen Grad hat? In der Tat, das tut sie - im Gesetz des alten Bundes. Nach dem Alten-Bund sind verschiedene Opfer für verschiedene Sünden erforderlich (siehe Lev. 4). Unbeabsichtigte Sünden benötigt eine geringer Art von Opfer, während vorsätzliche Sünden eine höherwertige Art von Opfer benötigen. Das scheint fair, nicht wahr? Kleine Sünde = kleine Strafe; große Sünde = große Strafe. Aber dabei gibt es ein Problem. In Gottes Augen ist Sünde, Sünde. Da ist die kleinste Sünde genug, um Sie von seiner heiligen Gegenwart zu disqualifizieren. Ein Freund von mir beschreibt es folgendermassen, das Gesetz ist wie eine Fensterscheibe, Sie können diese mit einem Klavier, oder mit einem kleinen Stein einwerfen einwerfen, die Auswirkungen bleiben die selben. Sünde, ob groß oder klein und jeder von uns wird zum Gesetzesbrecher. 

Wenn wir im Alte Testament, dem Gesetz lesen, werden wir mehr als ein Kapitel mit Anweisungen zur verschiedenartigen Bestrafung der verschiedenen Sünden finden. Wenn wir dagegen das Neue Testament lesen finden wir nur folgendes: 

Aber er ist jetzt, am Ende der Zeit, erschienen, um ein für alle Mal durch seinen Opfertod die Sünden zu tilgen. (Hebräer 9:26 b HFA)

In dem Gesetz des Alten Bundes, gibt es viele verschiedenen Opfer für die Beseitung der Sünde, dagegen im Neuen Bund gibt es nur ein einziges Opfer - Jesus Christus, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Der Opfertod Christi ist das einmalige ausreichende Opfer, und die endgültige Lösung für alle Ihre Sünde - in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 

Gnade = Keine unterschiedliche Intensität der Strafe

Ich sage nicht, das Sünde keine Konsequenzen hat. Sünde ist grundsätzlich destruktiv. Sie schmerzt Menschen und richtet Schaden an und kann Leben vollständig ruinieren. Doch in Bezug auf die Gottesbeziehung ist es  unter der Gnade sinnlos ist, von verschiedenen intensitäten der Strafe im Gottesgericht zu sprechen. Entweder Jesus bezahlte die Strafe ganz oder er tat es nicht - ein dazwischen gibt es nicht. Für uns alle ist es wichtig den Unterschied zwischen Gesetz und Gnade zu sehen. Nach dem Gesetz müssen Sie arbeiten um Ihre Sündenschuld abzuleisten und je größer die Schuld ist, desto mehr müssen Sie arbeiten. Aber unter der Gnade, hat Jesus die Schuld hinweggetragen und Sie müssen nicht arbeiten, weil er schon getan hat ! Somit ist das ganze Gerede über unterschiedliche Grade des Gerichts und der Strafen für die bestimmte Arten von Sünden ziemlich sinnlos. Keine gibt keine Prügelstrafe im Haus der Gnade. Paulus hat den Alten Bund zu Recht durch das Werk Jesu am Kreuz für beendet erklärt. 

Aber was ist nun mit dem Vers in Jakobus 3,1, in dem er erklärt, das Lehrer des Evangeliums strenger beurteilt werden als andere ? "Glaubst du wirklich, Jesus wird am Ende der Tage alle Prediger und Lehrer in einer Reihe aufstellen und dann einige von ihnen schlagen ? Wie ich bereits an anderer Stelle erklärt, das ist nicht das, was Jakobus gesagt hat - überhaupt nicht. In der abschließenden Analyse des Textes gibt es keine unterschiedlichen Grade des Urteils unseres Lebens, und damit unterschiedliche Strafen. Jeder von uns ist entweder in oder out, tot oder lebendig, ein Schaf oder eine Ziege. Also, was meint Jesus, wenn er sagt, 
"Wer hingegen den Willen seines Herrn nicht kennt und etwas tut, was Strafe verdient, wird weniger hart bestraft werden."

Meint Jesus damit, dass einige von seinen Schafen,  wenn sie vor ihm stehen, zur Seite genommen werden, dann einige schnelle Schläge bekommen, bevor er sie dann in den Himmel aufnimmt ? Oder meint er einige der Ziegen bekommen einen Feuerlöscher für ihre Reise in die Hölle ? Okay, ich versuche witzig zu sein .... aber solche Verkündigung kommt einem geistlichen Missbrauch gleich und ist in keiner Form witzig.

Doch kann ich mich nicht zurückhalten weil ich  so viele dumme Predigten über proportionale Strafen und dem Lebens-Endgericht auf der Grundlage der Bewertung einzelner Handlungen  gehört habe. Sogar sehr intelligente Menschen behaupten Dinge wie: "Gott richtet uns am Ende unserer Tage nach unserer Sündenerkenntnis." Nein, das tut er nicht. Das ist der alte Bund. Im neuen Bund beurteilt uns der Herr Jesus nicht nach unseren Sünden, sondern wir bekommen die volle Geerechtigkeit von Jesus geschenkt.



Die Tatsache, dass ich zu diesem Thema schreiben muss zeigt uns, wie Sünden-Fokussiert  wir sind. Doch wir  müssen damit aufhören und uns in unseren Geist und unserem Denken  erneuern lassen. Wir müssen aufhören unsere Schlechtigkeit zu reparieren und zu sanieren, sondern stattdessen auf die Güte Christi und seine Werk fokussieren. Brennan Manning pflegte zu sagen: Ich bin völlig davon überzeugt, dass am Ende unserer Tage im Gerichts der Herr Jesus jedem von uns nur eine Frage stellen wird: "Hast du geglaubt, dass ich dich liebe ?" Die ultimative Frage, die wir uns stellen müssen lautet NICHT: War ich gut oder schlecht ? ODER habe ich meine schlechten Taten ausreichend mit guten Taten ausgeglichen ? Die ultimative Frage, die wir stellen müssen, lautet: Wie stand ich zu Jesus? 

Nachtrag von Frank Pfr. Vornheder:
Zurück zu dem Text in Lk. 12,46-48, in dem Jesus über die Knechte spricht, die geschlagen und in Stücke gehauen werden. Wer ist nun mit dieser Aussage gemeint? Es sind die Hirten des Volkes Gottes, die am Ende ihrer Tage nach dem Alten Bund gerichtet werden, weil sie die Gnade Jesu abgelehnt haben. Die Pharisäer und Schriftgelehrten und solche, die bis in unsere Tage das Volk Gottes durch das Gesetz des Alten Bundes und nicht aus der Gnade des Neuen Bundes leiten. Die, die das Volk Gottes durch das Gesetz des Mose bis in unsere Tage leiten werden selber nach dem Gesetz verurteilt werden. Die, die das Volk Gottes in Gnade und Barmherzigkeit leiten werden selber Gnade und Barmherzigkeit erfahren.

Auf Basis einer Veröffentlichung von Paul Ellis, Are there degrees of judgment? 


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