Zeichen und Wunder [Post 198]

Zeichen und Wunder sind normal. Sie sind ein essenzieller Bestandteil des Christentums, damals wie heute. Das Besondere dabei, im Vergleich zu anderen Religionen? Im Christentum bestätigt Gott selber durch Zeichen und Wunder die Verkündigung (bzw. den Verkündiger). Jesus selber kündigt dieses Geschehen als das Wesen seiner Kirche kurz vor seiner Himmelfahrt an: Christen erkennt man daran, dass sie den Kranken die Hände auflegen werden und es wird ihnen wieder gut gehen, ja sogar Dämonen, die Mächte und Gewalten der Finsterniss müssen weichen, wenn sie beten. (Mk.16,17). In Vers 20 später sehen wir wie dies nach Himmelfahrt geschieht. Wie die Jünger (die Kirche) unter der Bevölkerung unterwegs war, das Evangelium verkündeten und Gott Zeichen und Wunder wirkte.    

Heute, so scheint mir, sind wir leider weit davon entfernt. Zum einen von der Verkündigung des Evangeliums unter der Bevölkerung. Zum anderen von den in der Bibel beschriebenen Zeichen und Wundern. Für mich scheint ausser Frage, dass diese beiden Dinge im Zusammenhang miteinander stehen. In dem genannten Vers im Markus-Evangelium wird deutlich beschrieben, dass Gott selber die Zeichen und Wunder bewirkt als eine Bestätigung der Verkündigung. Es gibt eine direkte Verbindung von Verkündigung des Evangeliums und dem übernatürlichen Wirken durch den Geist Gottes. Gott bestätigt die Botschaft der Verkündiger, so wie er bereits Jesu Verkündigung durch Zeichen und Wunder bestätigte. Auch in seinem Dienst waren die Heilungen, die Befreiungen und die vielen anderen Wunder eine übernatürliche Bestätigung Gottes (Apg. 2,22). Noch klarer ist eine Aussage im Zusammenhang des Reisedienst von Paulus (Apg.14,3). In dieser Passage wird expliziet auf den Inhalt der Verkündigung eingegangen: Es soll die Botschaft der Gnade Gottes (im Unterschied zu den Werken) verkündet werden, damit solche zeichen und Wunder geschehen können können. Diese beiden Aussagen beziehen sich nun ganz speziell auf Christen, die unterwegs sind um Nichtchristen das Evangelium zu bringen. In diesen Fällen sind die Kraftwirkungen des Geistes wie ein Fingerzeig Gottes, dass der Inhalt der Verkündigung korrekt war. Bedeutet das jetzt aber, dass solche übernatürlichen Zeichen und Wunder nur bei der Evangelisation möglich sind?  

Die Antwort hierauf finden wir in Gal.3,5. Hier ist von einer Gemeindesituation die Rede, von Zusammenkünften, die unseren Gottesdiensten sehr ähnlich sein dürften. Hierzu sagt Paulus, dass die Botschaft vom Glauben, also vom Vertrauen auf Christi allein ausreichendes Werk am Kreuz (im Gesamtzusammenhang des Briefes) notwendig ist, dass der Heilige Geist Zeichen und Wunder wirkt. Der Heilige Geist wirkt also nicht nur in der Evangelisation Zeichen und Wunder sondern auch in der Gemeindesituatioen, in den Gottesdiensten. 

Wir können hieraus schliessen, dass diese Zeichen und Wunder, diese Befreiungen von bösen Mächten, nicht von der Art der Veranstaltung abhängig sind, sondern von dem Inhalt der Verkündigung. Gottes Geist kann dann wirken, wenn die Gnade Gottes in Jesus Christi allein verkündigt wird (im Gegensatz zu Gesetzlichkeit und Werke).   

Aus diesem heraus habe ich für meinen eigenen pastoralen Dienst folgendes verstanden: Wenn ich möchte, dass der Heilungs- und Befreiungsdienst am Ende eines Gottesdienstes durch ein Ministryteam erfolgreich bewerkstelligt werden kann, dann ist es unbedingt notwendig, dass ich in der Predigt vorher Jesus als Gnadenspender und seine Herrschaft und Autorität durch den Opfertod am Kreuz darstelle. Zum Beispiel, indem ich am Ende auf Christus als Gnadenspender Gottes hinweise und den Besucher zu einer Gottesberührung einlade. 
Im Unterschied dazu kommt es natürlich oft vor, dass ich bei Hausbesuchen, im Spital oder Seniorenheim für Bedürftige und Kranke bete. In diesen Situationen macht es keinen Sinn lange Predigten über die Gnade Gottes zu halten um dann erfolgreich beten zu können. In solche Situationen ist es völlig ausreichend, das wir uns im Gebet auf Christus berufen. Das wir seine Macht und Herrschaft, sein Gnadenwirken IM GEBET proklamieren. Oft beginne ich solche Gebete mit: Jesus, du bist unser Herr, unser König, unser Retter, unser Erlöser, usw. Ich beginne also mit einer Proklamation des Evangeliums IM GEBET. Ich erkläre der sichtbaren und unsichtbaren Welt - im Gebet - auf wen und warum ich mich auf ihn, Jesus, berufe. 
Überhaupt glaube ich grundsätzlich, dass das Proklamationen des Evangeliums eine ganz grosse Bedeutung in der sichtbare und unsichtbaren Welt hat. Es bedeutet nicht weniger als feindliches Territorium zu übernehmen. Das Glaubensbekenntnis, dass in der alten lutherischen Kirchen-Liturgie enthalten ist, war auch eine solche Proklamation. Es beginnt mit:"Ich glaube an Gott den Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde .... usw. usw." Der Betende proklamiert über seinem eigenen Leben die Grundwahrheiten des Evangeliums, und stellt sich damit bewusst unter die Gnade Gottes. 

Um es einfacher zu sagen: Ich glaube nicht das es jedemal einen Gottesdienstbesuch mit einer Predigt des Gnadenevangeliums braucht, damit jemand durch Gebet und Handauflegung gesund wird. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass es jedesmal bei einem solchen Gebetsdienst eine Proklamation des Evangeliums, zumindest in einfacher Form, und wenn es im Gebet ist, benötigt.







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