Vom Sterben und Wiedererwachen der Dankbarkeit [Post 205]

„Was, mehr bekomme ich nicht? Ich will aber noch etwas von dem Gemüse und auch vom Brot haben!“ Sagts, und schon schnellt seine Hand vor um sich die Waren selber zu nehmen. Die ältere Frau auf der anderen Seite des Auslagentisch schaut mich hilflos an und ich weiss, nun muss ich einschreiten. Seit Monaten wuchsen die Probleme bei der Lebensmittelausgabe für Bedürftige. Unsere Besucher wurden fordernd, frech, fast schon pöbelhaft. Mit Ellenbogen und Gerissenheit versuchten sie die quantitatv und qualitativ die besten Waren unserer Auslagen zu ergattern. Als Team standen wir vor einem Rätsel. Was war geschehen, dass sich die Kultur der Dankbarkeit so sehr in das Gegenteil verändert hatte? Wir waren ratlos. 

Einige Wochen später hatte ich die Möglichkeit mit der Leiterin des Care-Centers (Bedürftigenhilfe) der Willow Creek Gemeinde in Chicago zu Abend zu essen und konnte dabei unser Problem ansprechen und mir auf diese Weise Rat von einem Profi einholen. Nach meinen Erläuterungen nickt sie nur kurz und sagte dann: „Das Problem ist bekannt. Das ist die Entwicklung, die (fast) jeder Bedürftige in unseren Einrichtungen durchmacht“. Sie hatten in å eigenen, sehr grossen Hilfsorganisation beobachtet, dass Dankbarkeit offensichtlich immer einem Entwicklungsprozess unterliegt. Es ist die Entwicklung im Herzen des Bedürftigen von „Äusserst Dankbar“ - über - „es ist Selbstverständlich“ - hin zu - „ich habe ein Recht darauf“. In den weiteren Ausführungen erklärte sie mir wie sie in dem Willow Care-Center dieser Entwicklung entgegenwirken.

Später, wieder daheim, ist mir aufgegangen, dass wir alle in der Gefahr stehen diesem Mechanismus zu folgen. Das wir alle in der Gefahr sind Dinge, für die wir dankbar sein sollten, völlig selbstverständlich zu nehmen und als unser Recht zu betrachen. Scheinbar ist der natürliche Mensch ist von seiner Veranlagung her so. Auch bei uns Christen. So wie ich es beobachte, sind die Menschen nach ihrer Hinwendung zu Jesus noch von Herzen dankbar und strahlen dies in der Haltung der „ersten Liebe“ aus. Doch schon nach einiger Zeit lässt dieses nach und die Selbstverständlichkeit nimmt sich Raum – und die Begeisterung der ersten Liebe erkaltet.
Darum hat das Abendmahl eine so hohe Bedeutung für unsere Entwicklung. In dem Abendmahl erinnern wir uns immer wieder daran was Jesus für uns getan hat und welchen hohen Preis er bezahlt hat um uns das Geschenk der Gnadenannahme zu machen. Nur durch ihn können wir ganz und gar ohne Fehler vor Gott stehen und uns unserer Errettung sicher sein. Sein Blut am Kreuz war in einem einmaligen Akt völlig ausreichend um uns alle für immer mit dem liebenden Vater zu verbinden. Und nichts und niemand kann uns aus seinen liebenden Armen heraustrennen. Wenn wir Abendmahl feiern vergegenwärtigen wir uns diese Tatsache und empfinden eine tiefe Dankbarkeit gegenüber Jesus. Durch Jesu Tod auf Golgatha sind wir Erben geworden. In ihn haben wir alles, den gesamten Reichtum des Himmels. In Christus sind wir nicht länger Sklaven, sondern Königskinder, die ihrem Retter, Jesus, mit dankbaren Herzen zujubeln können.


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