Schlechte Tage für Superhelden [Post 72]


Die Geschichte vom Hirtenjungen David, der gegen den Superkrieger, den Riesen Goliath kämpft, gehört zu den bekanntesten der Bibel. Jeder, der irgendwie einmal mit biblischen Geschichten in Berührung gekommen ist, kennt diese Geschichte vom jungen Mann, der mit einer Steinschleuder bewaffnet gegen den riesigen Krieger Goliath, um sein Volk zu retten, antritt. Vielfach wird diese Geschichte erzählt um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass auch wir mutig und unerschrocken dem Bösen gegenübertreten sollen. Das Problem dabei? Die meisten können es nicht. Sie fühlen sich in den schwierigen Situationen des Lebens überfordert, weil sie einfach nicht mutig genug sind, obwohl sie in der Sonntagsschule gelernt hatten, dass sie mutig sein sollen, wenn diese Goliaths ihnen in ihrem Leben entgegentreten. Dann rutscht ihnen das Herz in die Hose und die Angst um Leib und Leben lähmt jeden Bereich des Lebens. So manch einer denkt dann zurück an diese biblische Geschichte und fühlt sich so richtig unfähig, oder vielleicht sogar schuldig.

Dabei haben wir alle miteinander das gleiche Problem: Wir haben diese biblische Geschichte nicht ganz korrekt gelernt. Denn was am meisten übersehen wird ist, dass es sich in diesem alttestamentlichen Bild um drei Parteien handelt. Wir aber reduzieren die Geschichte fast immer auf zwei Parteien. Wir meinen immer es gehe um David gegen Goliath und meinen dabei es gehe um uns gegen den Bösen, der in unser Leben tritt. Dabei geht es um drei Parteien: Um David und Goliath .... und das israelische Volk, das sich vor Angst fast in Hose macht, auf der Anhöhe sitzt und David beim kämpfen zuschaut. Im übertragenen Sinne geht es um Christus gegen den Bösen. Wir sind die Zuschauer, die ihr Leben fürchten. Es ist nicht unsere Aufgabe zu kämpfen, sondern dem Herrn und seinen Heerscharen beim kämpfen zuzuschauen.

Wenn wir wirklich meinen, den Kampf gegen den Bösen und seinen täglichen Attacken führen zu können, wird dies nie gut am Ende herauskommen. Entweder weil wir nicht stark genug sind, und aus dem Grunde nicht siegen können, oder weil wir dann doch möglicherweise den Sieg aus eigener Kraft schaffen und darüber stolz werden. Ich habe es in meinem eigenen Leben oft genug erlebt. Immer dann, wenn ich aus eigener Kraft etwas geschafft hatte, hat sich mein Herz überhoben und ein Schleier von Stolz hat sich über mein Herz gelegt, sodass Gott weit, weit weg war. Dieses gleiche Phänomen beobachte ich auch bei anderen Geschwistern. Das passiert immer dann, wenn wir meinen die Rolle des Davids einnehmen zu müssen und dann auch noch etwas (wieviel auch immer) erfolgreich dabei sind. Dann gewinnt am Ende der Böse doch noch, weil wir uns durch den Stolz im Herzen überheben und damit eine Kluft zwischen uns und Jesus entsteht.


Nein, unsere Position in diesem biblischen Bild ist das sitzen bei dem Volk Israel, das damals Angst um ihr Leben hatte. Sie setzten sich auf die Anhöhe und schauten dabei zu wie der Hirtenjunge mit seiner Schleuder dem grossen Krieger gegenübertrat und dann mit seinem Sieg das ganze Volk rettete. Sie haben NICHT eingegriffen um ihn irgendwie zu unterstützen und um ganz bestimmt sicher zu gehen, dass sie den Tag noch überleben werden.
Das gleiche gilt auch heute in unseren Tagen. Der Herr streitet und sorgt dafür, dass seine Pläne zum Ziel kommen. 
Petrus musste diese Lektion auf die ganz harte Tour lernen. Als Jesus von den Soldaten des Hohepriesters gefangen genommen worden war, sah er seine Zukunft in Gefahr. Er hatte erwartet, dass Jesus nach dem triumphalen Einzug in Jerusalem am Ende auf dem Davids Thron des Palastes sitzen würde und nicht als Angeklagter vor dem Hohepriester. Um die Situation zu retten griff er zum Schwert und begann gegen die Soldaten zu kämpfen. Dabei schlug er einem ein Ohr ab, das Jesus dann wieder heilen musste. Was sagte Jesus daraufhin zu ihm? „Steck dein Schwert weg! Wer Gewalt anwendet, wird durch Gewalt umkommen. Ist dir denn nicht klar, dass ich meinen Vater um ein ganzes Heer von Engeln bitten könnte? Er würde sie mir sofort schicken.“ Mt. 26,51-53 HFA

Jesus sagte: Der himmlische Vater ist mächtig genug sofort in jeder Situation einzugreifen und seinen Willen durchzusetzen! Die Frage lautet nur, sind wir bereit zu warten und zuzuschauen? Ebenso wie das Volk Israel, dass sich auf die kleine Anhöhe setzte und David beim Kämpfen zuschaute. Können wir "nicht eingreifen" sondern nur "auf sein Wort hin" etwas unternehmen?

Das Monster vor dir ist niemals grösses als der Christus in dir. - Chistine  Cane 


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